Abgedreht und aberwitzig

 Hörbücher können eine stundenlange Angelegenheit sein - das ist bei dem Hörspiel "Mord zu fünft" bei nicht einmal einer Stunde nicht der Fall. Aber diese Stunde hat es in sich! Nicht nur, dass eine Mordserie um kopflose Leichen, die unter skurrilen Begleiterscheinungen auftauchen, schon das Kopfkino anregt. Auch die Sprecher, unter ihnen Dietmar Bär, Anke Engelke, Gisela Schneeberger sind vom Feinsten und haben hörbar Spaß an aberwitzigen Dialogen, exzentrischen Charakteren und abgedrehtem Plot. Manchmal ist es ein bißchen klamaukig, dann aber wieder gespickt mit trockenem Humor und pointierter Sprache.

Eigentlich ist der Fall um den pensionsreifen Kriminalhauptkommissar, einen Rechtsmediziner, der mit der Ermittlerin gerne Kaffeeklatsch und Obduktion verbindet ("Also Kaffee, Kekse, Leiche" - "Wenn Sie sich verspäten, macht´s nichts - es läuft ja nichts weg."), eine ziemlich durchgeknallte Psychiaterin mit Hypnosekenntnissen sind nur einige der Figuren dieses Hörspiels, das für den deutschen Hörbuchpreis 2024 nominiert wurde. 

Das Rätseln, wer hinter den Morden steckt und aus welchem Motiv heraus die Taten begangen wurden, ist angesichts der Gesamtexzentrik eigentlich fast schon nebensächlich. Wer schrägen Humor und ebenso schräge Protagonisten mag, ist hier richtig.

Kai Magnus Sting, Mord zu fünft

Der Hörverlag 2023

52 Minuten, 12,68 Euro

9783844547047

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