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Showing posts from December, 2021

Adventliche Insulaner-Krimikomödie - Geld oder Lebkuchen

 Ein Weihnachtsmann als Bankräuber, verschwundene Spenden und eine stoische Bankangestellte, die auch ganz anders kann - in Dora Heldts "Geld oder Lebkuchen" wird Sylt einmal ganz anders als in den anderen Romanen gezeigt. Schon der Titel verrät - es weihnachtet hier sehr, für den Rentner Ernst Mannsen fast schon zu sehr, denn auf der Insel ist nichts los, Ehefrau Gudrun höchst beschäftigt im Festkomittee des Weihnachtsmarkts und Kinder-Clubs, und Ernst langweilt sich. Nicht, dass er sich von Engagement für Kinder aus sozial schwachen Familien gedrückt hätte - aber er wurde gar nicht erst gefragt, vermutlich als zu alt befunden. Statt dessen ist es Bankdirektor Dietrich, der den Weihnachtsmann spielt und als einziger Mann im Festkomittee vertreten ist. Man ahnt schnell - Ernst kann Dietrich nicht sonderlich gut leiden. Plötzlich aber ist Ernst gefragt, denn Dietrich ist verschwunden. Telefonisch nicht erreichbar, bei der Bank nach Angaben seiner Angestellten Martina seit Woch

Hebamme zwischen Emanzipation und Liebe

 Bereits zum vierten Mal lässt Anne Stern ihre Leserinnen (beziehungweise in diesem Fall: Hörerinnen) an der Geschichte der Berline Hebamme Hulda Gold im Berlin der 1920-er Jahre teilhaben. War Hulda in den Vorgängerbänden vor allem auch kriminalistisch unterwegs, konzentriert sich  "Die Stunde der Frauen" vor allem auf die Lebenswelten von Frauen der damaligen Zeit zwischen Aufbruch und Beschränkungen.  Hulda lernt schon durch ihren Beruf die ganz unterschiedlichen Lebenswelten der Frauen kennen, wenn sie in den Mietskasernen der Arbeiterstadtteile ebenso wie in gutbürgerlichen Vierteln gebärende Frauen betreut. Mittlerweile ist sie aber nicht mehr, wie in den Vorgängerbänden, freiberuflich tätig, sondern als leitende Hebamme  in der Frauenklinik Berlin-Mitte tätig. Doch auch hier gilt: Die Ärzte halten sich meist für etwas Besseres, und auch die Art und Weise, wie Wöchnerinnen bevormundet werden und neue Methoden einer sanfteren Geburt verächtlich abgewunken werden, ärgert