Kindheit, Krieg und Coming of Age
Für einen Coming of Age Roman ist Nanning, der Protagonist von Hark Bohms Roman "Amrum" mit seinen zwölf Jahren noch reichlich jung. Doch andererseits passt das Genre, denn Nanning mag zwar auf einer idyllischen nordfriesischen Insel aufwachsen, aber er muss früh erwachsen werden: Der Vater ist im Krieg, oder jedenfalls weit weg, die Mutter hochschwanger und in den letzten Kriegsmonaten wird auch auf der kargen Nordseeinsel die Versorgung knapp. Mit seinem besten Freund Hermann hilft Nanning auf benachbarten Bauernhöfen aus, statt zur Schule zu gehen. So kommt er an Futter für die Kanninchen und das Hausschwein und Milch für die Mutter, seine Tante Ena und die jüngeren Geschwister. Der Krieg ist einerseits weit weg, aber er beeinflusst das Leben. Als Nanning arglos erzählt, die Bäuerin freue sich, dass der Scheißkrieg bald vorbei ist, droht ihr die Partei wegen Wehrkraftszersetzung - und Nanning ist den buchstäblich einträglichen Job los. Die Piloten der RAF werfen übriggeb